Die Entwicklung von Raumfahrtsystemen ist ein komplexer Prozess, der viele Artefakte erzeugt. Der Begriff „Artefakte“ beschreibt hier jegliche Dokumente, Daten und Informationen, die während des Entwicklungsprozesses eines Raumfahrtsystems entstehen. Artefakte können in diesem Kontext beispielsweise Technische Zeichnungen, Spezifikationen, Berichte, Protokolle sowie weitere Aufzeichnungen sein. Die Zusammenhänge, insbesondere Domänen- und Projektphasen-übergreifend, sind für einen Einzelnen häufig schwer erfassbar. Mit steigender Entwurfstiefe steigt zudem die Vielfalt an Domänenspezifischen Tools, sodass die Zugänglichkeit zu den Informationen nur beschränkt gegeben ist und erst durch die Domänenexperten aufbereitet werden muss.
Genau an dieser Stelle sollen die Engineering Dashboards angreifen; Als Datenanalyse und -Visualisierungstool sollen sie Daten aus verschiedenen Quellen aufbereiten und für den menschlichen Nutzer darstellen. Dies soll den Aufwand für händische Informationsaufbereitung reduzieren und die Transparenz in einem Projektteam fördern. Der Fokus liegt hierbei auf eine Abstraktion der Informationen auf eine übergreifende Ebene. Insbesondere KPIs (Key Performance Indicators) und Übersichten sollen dargestellt werden um den Status sowie entsprechende Fortschrittsinformationen zu erhalten und Zusammenhänge zu erfassen. Die detaillierte Betrachtung und Bearbeitung der Daten soll weiterhin den Domäne-spezifischen Tools vorbehalten bleiben.
Dashboards werden im Bereich der Datenvisualisierung in verschiedenen Anwendungen bereits erfolgreich eingesetzt, um Informationen in einer Nutzer-zentrierten Sicht zur Verfügung zu stellen. Im Bereich der Raumfahrtsystementwicklung befinden wir uns jedoch erst am Anfang der Daten-Virtualisierung, welche eine grundlegende Voraussetzung für das Data-Mining darstellt. Die Nutzung von Dashboards im Bereich Business Intelligence oder in Software-Projekten erfreut sich bereits großer Beliebtheit und ist vielseitig wissenschaftlich erforscht. Hierbei macht man sich den bereits naturgegebenen hohen Grad der Digitalisierung der Branchen und der Entwicklungs-Artefakte zu Nutzen. Mit fortschreitender Digitalisierung in der Raumfahrtsystementwicklung sollen und können die bestehenden Ansätze übertragen werden.
Der Smart Service Engineering Dashboards stellt ein rudimentär konfigurierbares Datenvisualisierungstool mit grundlegenden Funktionen bereit, welches Daten aus verschiedenen Quellen anzeigen kann, und diese damit Tool-unabhängig über Grenzen von Prozesslandschaften und Tools hinweg zugreifbar macht. Dies erleichtert die Zusammenarbeit zwischen den Projektbeteiligten erheblich. Datenprovider sparen Implementierungsaufwand für die Datenvisualisierung und müssen sich lediglich um die Schnittstelle zum Visualisierungstool kümmern.
Die Engineering Dashboards stehen der Föderation als kostenloser Service zur Verfügung. Sie werden quelloffen entwickelt und können von der von der Community bei Bedarf beliebig erweitert werden. So lassen sich künftig weitere Schnittstellen hinzufügen, um auch Datenquellen einbinden zu können, die nicht kompatibel mit der aktuellen API sind. Zudem können weitere Visualisierungselemente und Funktionalitäten ergänzt werden, um das Anwendungsspektrum zu erweitern.